Das Fahrrad als Politikum

JobRad-Campus

Das Fahrrad hat das Potenzial, viele Probleme beim Thema Verkehr zu lösen. Mehr noch: Es kann für mehr Gleichstellung in der Gesellschaft sorgen.

Katja Diehl in schwarzem Outfit lehnt an der Wand

Katja Diehl ist Mobilitätsexpertin – und begeisterte Radlerin. Sie fragt sich: „Gilt das Grundgesetz auch für das Fahrrad?“

JobRad

Sie fordern ein Grundrecht auf Wahlfreiheit in der Mobilität. Was bedeutet das?

Katja Diehl vor Hamburger Hafen lachend

Katja Diehl

Jeder Mensch sollte selbst entscheiden, ob er oder sie ein Leben mit Führerschein und eigenem Auto führen möchte oder nicht. Wahlfreiheit in der Mobilität ist nur dann gegeben, wenn ich mehrere Optionen habe, die ich nutzen kann: Zum Beispiel das Auto, vielleicht sogar als Carsharing und das Fahrrad. Aber dann braucht es sichere Radwege. Denn nur wenn es sichere Radwege gibt, steigen Menschen aufs Rad um.

Welche Rolle spielt das Fahrrad bei der Mobilitätswende?

Das Fahrrad könnte einen großen Beitrag zur Verkehrswende leisten, wenn die Infrastruktur nicht so stark auf das Autos ausgerichtet wäre. Denn Menschen auf Rädern können sich einfach, günstig und schnell fortbewegen und ihren Radius erweitern.

Gibt es auch schon Licht in der Verkehrswende?

Licht beim Thema Mobilität sehe ich da, wo es sichere Radwege und eine radfreundliche Infrastruktur gibt. Und außerdem in den vielen Begegnungen: in der Bahn, auf dem Rad und an der Ampel, wenn ich zum Beispiel Kinder in Lastenrädern zuwinke.

Katja Diehl mit Klapprad an Haltestelle

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Das Fahrrad ist politisch. Es ist streitbar. Und jetzt kommt’s – das ist gut so. Ein Gegenbild zu sein heißt eben auch, relevant zu sein.
Matthias Riegel im Profil lachend vor roter Mauer
Matthias RiegelKommunikationsfachmann und Wahlkampfstratege

Das Fahrrad ist mehr als Fortbewegungsmittel auf zwei Rädern: Es ist ein wirklich politisches Symbol, mit dem Wahlkämpfe geführt werden. Wieso das gut ist, erklärt der Kommunikationsfachmann und Wahlkampfstratege Matthias Riegel.

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Matthias Riegel im Profil lachend vor roter Mauer

Symbolische Beladung des Fahrrads

Die Erfindung des Fahrrads im späten 19. Jahrhundert war berauschend. Endlich konnte jede:r jederzeit, erschwinglich und elegant überall hin kommen. Ohne teure Kutsche oder Pferde, die versorgt werden wollten. Welches Bild die Menschen wohl damals vom Fahrrad hatten? Das Rad wird als Befreiung, als Revolution, als Weggabelung in eine neue Ära gesehen worden sein.

Die Symbolkraft des Fahrrads hat sich bis heute gelinde gesagt gedreht. Gerade in politischen Debatten wird das Fortbewegungsmittel nicht selten kleingeredet. Wahlkampfexperte Matthias Riegel sagt: „Das Verkehrsmittel Fahrrad wird unterkomplex dargestellt und dient noch immer Abbild für alles, was grün, niedlich und simpel ist.“

Das Fahrrad ist zahlenmäßig das Verkehrsmittel Nummer eins in Deutschland. Auch hängen zahlreiche Jobs am Wirtschaftsfaktor Fahrrad. Dennoch findet es politisch kaum Beachtung. Spannend, oder?

Zahlen aus Deutschland

11

84

491

Mio E-Bikes in deutschen Haushalten

Mio Fahrräder im gesamten Land

tausend Arbeitsplätze durch das Fahrrad

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